Teil 1: Der Leasingvertrag fürs aktuelle Auto läuft im Herbst aus. Ein rein elektrischer MINI Cooper SE soll folgen. Weil er begeistert und ich mir den kleinen Flitzer auf das Trefflichste schön gerechnet habe.
Teil 2: Die Installation einer Wallbox bereitet Kopfschmerzen: mir, den Stadtwerken und dem ein oder anderen Elektroinstallateur.
Teil 3: Hier sollte es eigentlich um so ultra-sexy Themen gehen wie etwa Steuer, Versicherung, Umweltprämie und sonstige Förderungen. Ihr habt Glück: Das kommt jetzt später. Das kleine, stramme Vehikel ist seit Anfang Oktober für die nächsten drei Jahre das Nahverkehrs-Tool meiner Wahl. Und es macht Spaß, sehr viel Spaß!
Der Wumms:
Im bislang nur testweise genutzten Sport-Modus wird der Mini mit 184 Elektro-PS zum Beast wie Lassie nach 12 Tassen Espresso oder Flipper unter doppelt Ecstasy. Im Normal-Modus haben Testfahrer neben mir schon gejuchzt – sei es beim Durchstarten oder bei der verblüffenden Entschleunigung der standardmäßig hohen, zweiten Rekuperationsstufe.
Im zwischen- und innerörtlichen Verkehr bewegt sich das Teil aber auch in der ersten von zwei Green-Stufen mehr als geschmeidig, denn wie bei BMW gewohnt wird die Einstellung bei einem Kickdown des E‑Pedals beinahe ohne Verzögerung überschrieben. Spontane Überholvorgänge laufen damit ab wie geschnitten Brot. Toastbrot ohne Kruste, also lautlos.
Das Mösenstövchen [DEF.]:
Steht hier stellvertretend für ein sehr feines Feature: Man kann den Mini Cooper SE nämlich klimatisieren. Das geht grundsätzlich genau so wie beim alten Verbrenner. Da der aber keine Standheizung hatte, wurde auf App-Befehl nur ein wenig umgebungswarme oder ‑kalte Luft durchs Auto ventiliert. Nicht so bei einem E‑Auto mit Wärmepumpe. Denn die ist elektrisch betrieben und somit in der Lage, das Auto auf den zuletzt eingestellten Wert zu klimatisieren. Was da heisst, dass es bei 20 °C nach letzter Einstellung im Winter hübsch warm und im Sommer cool kalt wird. Das finden Herrchen und Hund gleichermaßen fein: Ich steige in ein zimmerwarmes Gefährt und Luke, unser Foxterrier, bleibt bei Saharatemperatur im Hochsommer in seiner Hundebox bei 20 °C schön frisch. Kannste nich meckern. (Memo an mich: Für den nächsten Sommer unbedingt ein Schild bastelt, bevor man uns die Scheiben einschlägt, um den kalten Hund zu retten!)
Das Smartphone-Feeling …
blieb anfänglich aus, weil BMW Anfang Oktober intensiv an gleich zwei Apps bastelte und ein Anmelden des neuen Gefährts somit in keiner der beiden Apps möglich war. Weder in der alten, deutlich funktionsreicheren App namens Mini-Connected, noch in der neuen App, die jetzt nur noch MINI heißt (ganz Apple-like so wie Mail oder Kalender – ein Graus!).
Beide Apps sind im Prinzip identisch mit der vertrauten BMW-Connected-App. Man fragt sich also, was der Quatsch soll. Denn bis auf die Option, seinen Mini nur dann zu laden, wenn man günstigen Nachtstrom bezieht, was bei uns nicht der Fall ist, ist alles gleich.
Die Rumhampelei bei der Kopplung von Auto mit App oder umgekehrt war zwar nervig, jetzt läuft aber alles tadellos. So sehe ich beispielsweise, wieviel Reichweite der Mini hat. Wahlweise in Kilometer oder noch smarter als grüner Kreis auf der Navi-Karte der App, die ich wie gewohnt dazu nutzen kann, Reiseziele per Smartphone zum Mini zu schicken. Zudem könnte ich für regelmäßige Fahrten Aufwärm- bzw. Kühlzeiten einstellen.
Und ja, ich kann das Auto immer noch hupen oder blinken lassen – sogar wenn ich gerade in Timbuktu bin. Das geht deshalb, weil spätestens seit März 2018 alle Autos serienmäßig einen Mobilfunk-Chip eingebaut haben müssen, um bei einem Unfall automatisch einen Notruf auszulösen und den Rettungskräften präzise mitzuteilen, um welchen Baum der Allee man sich jetzt genau gewickelt hat.
Blöd nur, dass mir Timbuktu bislang nicht vergönnt war, weswegen dieses famose Feature ungenutzt bleibt. Wem dennoch eine halbwegs sinnvolle Verwendung einfällt, möge die bitte unbedingt in die Kommentare schreiben. Bin gespannt. Nicht zuletzt, weil alle Apps, egal ob neu oder alt, sehr präzise anzeigen, wo man das Auto zuletzt geparkt hat. Da braucht’s selbst auf riesigen Messeparkplätzen weder ein Blinken noch ein Trompeten. Aber manchmal lautet die Antwort auf die Frage »Warum?« ja auch einfach nur: Weil man’s kann.
Was nun die Negativseite des Smartphone-Feelings angeht: Das ist logischerweise und wie immer die Batterie.
Die Reichweite:
BMW/Mini faseln haltlos verträumt von bis zu zweihundertundsiebzig Kilometern (in Zahlen: 270), wohl gemessen nach dem MEG-Zyklus (Mondschein-Elfen-Gnomen-Zyklus). Dazu meinte der Herr K. von Mini, ich solle mich nicht wundern, wenn die Reichweite »anfänglich« vielleicht, eventuell, möglicherweise nur bei circa 170 Kilometer läge. Das System lerne noch aus meiner Fahrweise und es wäre ja auch nicht mehr ganz so warm.
Nach bislang 466 km mit vier von fünf Effizienz-Sternchen für den Fahrer liegt das Durchhaltevermögen der Batterie (100 % geladen) bei 154 km, also ungefähr auf dem Niveau von Smartphones aus Cupertino. Das macht aber nix (und wird ja vielleicht noch besser), weil die Kiste eben nur für den Nahverkehr eingesetzt wird. Zur Urlaubsfahrt nach Timbuktu nutzen wir den Verbrenner der Gattin.
Die Hundebox:
Da bin ich etwas enttäuscht. Nicht vom Auto, sondern von unserem Foxterrier Luke, der sich bislang ziemlich ungelenk anstellt, wenn er in seine Hundebox einzusteigen soll. Dabei muss er doch bloß über die Beifahrertür hinter dem nach vorne geklappten Beifahrersitz in den Fußraum und von da aus auf die Rückbank hopsen, um anschließend in seine hinter dem Fahrersitz fixierte Hundebox zu spazieren. Kann doch nicht so schwer sein.
Dass sich Luke damit schwertut, könnte allerdings auch an mir gelegen haben. Das Herrchen war nach Übernahme des Autos nämlich noch ordentlich im Rumpelstilzchen-Modus. Nicht ob des neuen Autos (11 von 10 Sternchen für Herrn K.), sonder wegen der Rückgabe des alten Leasing-Fahrzeugs. Mit dem war zwar alles in Ordnung und die Jungs von der DEKRA waren beeindruckend schnell und gelassen.
Aber es dauerte halt etwas, bis ich nach einer Handbewegung der Empfangsdame Richtung Stahltür/Parkhaus, mit der man sonst nur schillernde Schmeißfliegen verjagt, und den anschließenden Such-Runden über die Parkdecks endlich auf dem Rückweg das dezente Dekra-Schildchen fand. Vereinbart war eigentlich ein Treffen mit der Dekra am Empfang. Die Folge des rotzigen Wegwedelns und der unfreiwilligen sportlichen Ertüchtigung: ein mächtig dicker Hals.
Schade, denn solcherlei Gemütslagen sind wenig geeignet, einem Hund glaubwürdig ein neues Auto schmackhaft zu machen. Meine Performance blieb deutlich hinter Lukes Erwartungen zurück. Er ist Besseres gewohnt.
So, das war es vorerst.
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Im vierten Teil geht es schlussendlich um die wirklich spannenden Themen: Steuer, Versicherung, Umweltprämie und sonstige Förderungen. Der Erderder spielt auch wieder mit.